Biotope und Landschaften im Raum-Zeit-System |
Ergebnisse eines Seminars der NABU-Akademie Gut Sunder vom 27. - 29. Oktober 1997 |
Ökologie und Naturschutzforschung als Wissenschaften und
die darauf aufbauende Naturschutzpraxis gehen in der Regel von einem statischen
Landschaftsbild aus; dynamische Veränderungen in Populationen und Lebensgemeinschaften
oder Biotopen und Landschaften, welche zumindest in größeren Zeiträumen ablaufen,
finden nicht zuletzt aufgrund des Mangels an Langzeitstudien wenig Berücksichtigung. Die
Veranstaltung sollte diesen Kritikpunkt im Hinblick auf die Einbindung von Biotopen und
Landschaften in das Raum-Zeit-System thematisieren, bisherige Forschungsergebnisse
exemplarisch darstellen, Anregungen zu künftigen Forschungsschwerpunkten vermitteln und
für die Naturschutzpraxis Hinweise zu einer Konzeption des Prozeßschutzes und für die
"wilderness"-Diskussion geben. Dynamik in Raum und Zeit - Was sagt die Wissenschaft?Nach der einleitenden Definition der Begriffe Dynamik und Prozeß wies Dr. ECKHARD JEDICKE, Technische Universität Karlsruhe, Institut für Geographie und Geoökologie, in seinem Beitrag anhand von Beispielen auf die Vielfalt räumlicher und zeitlicher Dynamik hin: bezüglich Populationsdynamik, Dynamik auf der Ebene von Biozönosen, Prozessen in der abiotischen Umwelt sowie Biotop- und Ökosystemdynamik (hier insbesondere Mosaik-Zyklus-Konzept und das Konzept von patch-dynamics). Seines Erachtens bestünde ein gravierendes Forschungsdefizit zur Aufklärung dynamischer Vorgänge im Detail wie zur Entwicklung und Begründung übergeordneter Konzepte. Zu differenzieren sei im weiteren zwischen natürlicher und anthropogen verursachter Dynamik. Im Naturschutz dominiere aktuell noch immer eine statische Sichtweise von Natur. Nicht zuletzt knappe Haushaltsmittel zwängen zur Suche nach Alternativen zum pflegeintensiven, kleinflächigen Schutz: Nichtstun auf der einen, Naturschutz als Nebenprodukt der Landnutzung auf der anderen Seite - beides seien Bestandteile des Prozeßschutzes. Für diesen schlug Jedicke folgende Begriffsdefinition vor: "Prozeßschutz bedeutet das Aufrechterhalten natürlicher Prozesse, d.h. von ökologischen Veränderungen, vor allem aber dynamischen Landschaftsveränderungen. Dieses betrifft Elemente der Naturlandschaft, darüber hinaus aber auch Sukzessionsprozesse auf anthropogen veränderten bzw. beeinflußten Standorten, welche zu naturnäheren Stadien führen können. Im Sinne des Prozeßschutzes muß die Nutzung nachhaltig unter weitestmöglicher Schonung des Naturhaushalts mit seinen Prozessen erfolgen, welche zugleich positive Effekte auf den Naturschutz (Kulturlandschaftsschutz) zeigt - ohne eine bewußt oder gezielt betriebene Pflege". Im folgenden sprach der Referent die Möglichkeiten der Operationalisierung des Prozessschutz-Gedankens an und erläuterte seine Vorstellungen am Beispiel des Waldnaturschutzes. Besonders Augenmerk sei dabei auf eine von vornherein flächendeckende Anwendung des zu entwickelnden Konzepts zu verwenden. Die Vegetations- und Landschaftsentwicklung Mitteleuropas sei nach Ausführungen von DR. MARTIN SPEIER, Universität Hannover, Institut für Geobotanik seit dem Ende der letzten Eiszeit von einem Faktorenkomplex bestimmt worden, in dem zunächst klimatische und edaphische Entwicklungsprozesse sowie ab dem 6. Jahrtausend vor Christus auch anthropogene Einflüsse eine entscheidende Rolle gespielt hätten. Neuere paläoökologische Untersuchungen zeigten, daß sich schon im frühen Postglazial zeitlich und räumlich unterschiedlich differenzierte Vegetations- und Landschaftsbilder rekonstruieren lassen. Schon vor der neolithischen Besiedlung hätten somit regional ganz unterschiedlich aufgebaute Vegetationsformationen das Bild Mitteleuropas geprägt. Pollen- und rnakrorestanalytische Untersuchungen aus unterschiedlichen Naturräumen demonstrierten in diesem Zusammenhang, daß es sich keineswegs um stabile Ökosysteme handelte, sondern daß der stete Wandel als ein wichtiges Charakteristikum dieser vom Menschen noch unbeeinflußten Lebensräume zu begreifen ist. Inwiefern diese ehemaligen Naturlandschaften auch durch Großtiere (Megaherbivoren) beeinflußt worden sind, würde zur Zeit lebhaft diskutiert, könne jedoch mit den heutigen naturwissenschaftlichen Methoden nur schwer erfaßt werden. Entsprechend dem naturräumlichen Potential der verschiedenen mitteleuropäischen Landschaften hätten dynamische Migrationsprozesse, intra- und extraspezifische Konkurrenz- und Verdrängungsprozesse sowie der zunehmende menschliche Einfluß zur Ausbildung einer sich immer stärker differenzierenden Vegetationsdecke geführt. Neben einer progressiven Migrationsbewegung vieler Arten aus ihren glazialen Refugialgebieten sei es in Zentraleuropa durch Verdrängungsprozesse auch zur Arealzersplitterung und zur Ausbildung von isolierten Reliktvorkommen vormals weitflächig verbreiteter Arten gekommen. Dies gälte nicht nur für viele Florenelemente der in der bis zum 7. Jahrtausend v. Chr. in Mitteleuropa und Eurasien dominierenden "subarktischen Steppenflora", sondern auch für Gehölzarten wie die Kiefer (Pinus sylvestris), viele Weidenarten Salix spec.) oder gar die Fichte (Picea abies). In vielen Fällen seien durch anthropogene Landnutzungspraktiken ehemalige Vegetationsgrenzen wieder aufgehoben und neue Entwicklungsprozesse in Gang gesetzt worden. Moderne Managementkonzepte zur nachhaltigen Sicherung von Lebensräumen mit hoher Biodiversität bedürften der Berücksichtigung dieser historischen Aspekte, wenn in geschützten Landschaften und Biotopen irreversible Schäden vermieden und eine dauerhafte Sicherung erreicht werden solle. Beispielshaft verwies Speier auf die kontroversen Managementkonzepte zur Behandlung von Kiefern im Bereich submontaner und montaner Kleinsthochmoore. DR. KLAUS HANDKE, Landschaftsökologische Forschungsstelle Bremen setzte sich in seinem Beitrag mit der Bedeutung raum-zeitlicher Dynamik für die Fauna am Beispiel der Bremer Flußmarsch auseinander. Nach 13jährigen Untersuchungen verglich er das Vorkommen verschiedener Tiergruppen in Lebensräumen, die landwirtschaftlich genutzt werden (z.B. Graben-Grünland-Areale), die einer ungestörten Sukzession unterliegen (Reste der Naturlandschaft wie Altwässer, Röhrichte und neu entwickelte Naturschutzflächen) sowie Flächen, die einer dynamischen Entwicklung unterliegen (baubedingte Dynamik, z.B. Spülfelder, vom Naturschutz initiierte Dynamik wie Überschwemmungsflächen und Tidebiotope). Weiterhin unternahm er eine Bewertung der Ergebnisse und zeigte mögliche Konsequenzen für den Naturschutz auf. Naturlandschaft und SukzessionsabläufePROF. DR. WOLFGANG SCHMIDT, Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Waldbau, referierte über die Dynamik mitteleuropäischer Buchenwälder. In seinem Beitrag setzte er sich anhand aktueller deskriptiver Untersuchungen an slowenischen Buchenurwäldern sowie experimenteller Untersuchungen an Buchenwäldern kritisch mit dem Remmertschen Mosaik-Zyklus-Konzept auseinander. Die Verjüngung der Buchenurwälder erfolge im wesentlichen im sich auflichtenden Bestand wieder über die Buche, die mehr als 80% des Jungwuchses ausmache. Krautpflanzen oder Pioniergehölze spielten keine Rolle. Diese Stadien befänden sich allenfalls vorübergehend für kurze Zeit auf Schlaglücken. Schlaglücken (gaps) in slowenischen Urwälder seien durchgängig kleiner als 2000 qm. Die "gaps" würden zwischen 1,2 und 2,2 % der Waldfläche einnehmen. Schmidt schlußfolgerte, daß nicht jedes Mosaik in einen Zyklus zu bringen sei. Häufig wären Standortmosaike in zeitliche Entwicklungen eingebunden, ohne jedoch in zyklische Abläufe eingebunden zu sein. Schmidt mußte jedoch eingestehen, daß auch Remmert den verkürzten reinen Buchenzyklus in Betracht zog. Einschränkungen der Mosaik-Zyklus-Antithese ergäben sich ferner aus dem Ausschluß von Großherbivoren, der begrenzten Größe der untersuchten Lücken und der Tatsache, daß die Untersuchungen wurden nur auf Kalkstandorten vorgenommen worden seien. Vergleichbare Ergebnisse fänden sich aber auch in Naturwaldreservaten wie dem NSG Heilige Hallen. Der Regenerationszyklus sei dort buchendominiert. Krautfluren oder Pioniergehölzphasen spielten innerhalb der Zyklus keine große Rolle. Nach wie vor sei jedoch die Frage des Einflusses von Katastrophen (Windwürfen usw.) offen. Katastrophen hätten in der Verjüngung der Buchenurwälder nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Auf die Nachfrage eines Zuhöreres zum Vorkommen grenzlinienbewohnenden Tierarten (Spechten, Auerhühnern) in naturnahen Wäldern verwies Schmidt auf die bereits frühe ackerbauliche Aktivität des Menschen. Diese Arten hätten sicherlich in den offener strukturierten frühgeschichtlichen Eichenwäldern eine Heimat gefunden und seien von dort in die vom Menschen geschaffenen Biotope umgezogen. Die Sukzession auf Sturmwurfflächen im Wald in Baden-Württemberg stand im Mittelpunkt eines Kurzvortrags von GERHARD HETZEL, Universität Freiburg, Institut für Waldbau. Mit Hilfe von Vegetations- und Verjüngungsaufnahmen, der Analyse forstlicher Grunddaten (Einrichtungswerke) und der Befragung der betroffenen Revierleiter/Forstämter hatte Hetzel die abiotischen und menschlichen Faktoren, die für die Vegetationsentwicklung und Baumartenverjüngung auf Kalkverwitterungslehm verantwortlich sind, ermittelt. Die Ergebnisse zeigten seines Erachtens eindeutig, daß Reinbestände von Fichte und Buche vom Sturm überproportional geworfen wurden, während Mischbestände gegenüber ihrem "Erwartungswert" weniger betroffen waren. Der Wiederbewaldungsprozeß hinge stark von den Vorbestandstypen (Bestandesgeschichte) ab. Naturverjüngung, Vorbauten und Pflanzmaßnahmen zeigten einen Trend weg von Fichtenreinbeständen, hin zu laubholzreichen Misch- und Reinbeständen. Unterschiedliche Aufarbeitungsmethoden führten, so Hetzel weiter, zu verschiedenen Häufigkeiten und Ausprägungen von Kleinstandorten, die sich floristisch unterschieden. Am Beispiel eigener Untersuchungen zur Sukzessionen im trocken-mageren Standortsbereich unter besonderer Berücksichtigung der Schwäbischen Alb zeigte DR. BURKHARD BEINLICH, Bioplan, Höxter, auf, welche Faktoren die Sukzessionsverläufe beinflussen (z.B. Vornutzung, Gründigkeit des Bodens, Wasserhaushalt, Gehölzvorbelastung, Art der Kontakteinheiten). Darüber hinaus beschrieb er die biotischen und abiotischen Veränderungen im Verlaufe der Sukzession und deren Rückwirkungen auf Flora und Fauna. Er kam zu dem Ergebnis, daß als Schlußstadium der Sukzession verschiedene Ausprägungen des Buchenwald möglich seien. DR. JÜRGEN PUST, Universität Hannover, Institut für Geobotanik, setzte sich in seinem Beitrag mit Fragen der Raum-Zeit-Dynamik von Stillgewässern in Norddeutschland auseinander. Er führte aus, daß Stillgewässer pleistozäner Sandlandschaften mit ihrer Entstehung in eine meist irreversibel verlaufende Entwicklung eintreten würden, die als Verlandung bekannt sei und die mit einer Zunahme von Nährstoffen, einer zunehmenden Sedimentmächtigkeit, Abnahme der Wassertiefe und einer typischen Abfolge von Pflanzengesellschaften verbunden wäre. Diese Sukzession würde durch Landschaftsnutzungen in vielfältiger Weise modifiziert und oftmals beschleunigt. Aufgrund anthropogener Nährstoffeinträge gehörten heute Pflanzenarten und -gesellschaften der natürlicherweise nährstoffarmen Gewässer zu den Seltenheiten; sie würden aber auch aufgrund natürlicher Sukzessionen durch eutraphente Arten abgelöst. Hierdurch entstünde ein Konflikt zwischen Artenschutz und Prozeßschutz, soweit die Unterschiede der Raum-Zeit-Dynamik zwischen natürlicher Sukzession und deren anthropogenen Abwandlungen unklar blieben. Die Gewässerlandschaft des Naturschutzgebietes "Heiliges Meer" am Südrand der Nordwestdeutschen Tiefebene besitzt, eingebettet in pleistozäne Sande Stillgewässer unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Trophiestufen und mit unterschiedlichen Verlandungsabfolgen ihrer Pflanzengesellschaften. Anhand gewässerökologischew und pflanzensoziologischer Untersuchungen, die Daten ab Beginn dieses Jahrhunderts enthielten, ließe sich ein detailliertes Bild der Entwicklung dieser Gewässerlandschaft unter dem Einfluß unterschiedlicher Landnutzungsformen nachzeichnen. Nach jüngsten paläoökologischen Untersuchungen sei davon auszugehen, daß der überwiegende Teil dieser Gewässerlandschaft zu einer Zeit entstand, in der der Mensch die Vegetation und die Landschaft dieses Raumes durch Weidewirtschaft stark prägte. Industriemäßige Landbewirtschaftungsformen hätten erst ab Mitte dieses Jahrhunderts durch Veränderungen der Grundwasserdynamik durch Erhöhung von Nährstoffrachten im Luft-, Sickerwasser- und Grundwasserpfad zu azonalen Belastungen geführt, die in Verbindung mit lokalen Belastungen (Industrie, Straßenverkehr) die natürliche Sukzession der aquatischen Ökosysteme zunehmend veränderten. Zu beobachten seien neben Veränderungen physikochemischer Parameter eine Abnahme der Artenvielfalt an den von allochthonen Stoffeinträgen betroffenen ehemals nährstoffarmen Standorten. Besonders Kleingewässer wiesen eine zunehmende Versauerung und Ausdehnung von Sphagnenbeständen auf, während bei den größeren Seen besonders die Litoralbereiche Veränderungen durch den Ausfall oligo- bis mesotraphenter Arten erführen. In naturnahen Fließgewässerlebensräumen zählt der Biber, neben dem Abschlußgeschehen, zu bedeutendsten die Dynamik beeinflußenden Faktoren. Am Beispiel nordamerikanischer Arbeiten, die über einen Zeitraum von rund drei Jahrzehnten durchgeführt worden sind, verdeutlichte RALF SCHULTE (NABU-Akademie Gut Sunder) den Einfluß des Bibers auf die Landschaftsentwicklung. Die Ergebnisse zeigten, daß mittlerweile bis zu 13% der Landschaft des Untersuchungsgebiets biberbeinflußte Vegetation bzw. Vegetationsstrukturen aufwiesen. Dynamik - auch in Kulturlandschaften?Am Beispiel der Landschaft um Kißlegg im Westallgäuer Hügelland beschrieb DR. PETER SEIFFERT, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Waldbau, den Wandel seit dem 18. Jahrhundert, aktuelle Probleme im Landschaftshaushalt sowie Ansätze der integrierten Landschaftsentwicklung. Der erste Teil des Vortrags zeigte den Wandel dieser Jungmoränenlandschaft seit dem 17. Jahrhundert auf. Die einschneidendsten Veränderungen waren demzufolge zum einen die sog. Vereinödung, eine Art Flurneuordnung ab Anfang des 18. Jahrhunderts, zum zweiten die Umstellung der Landwirtschaft von Getreideanbau und Jungviehzucht hin zu reiner Grünlandwirtschaft ab dem 19. Jahrhundert und zum dritten - in diesem Jahrhundert - in der ersten Hälfte durch Meliorationen infolge verbesserter technischer Möglichkeiten sowie durch die Intensivierung in der Landwirtschaft ab den 60er Jahren. Das Ausmaß der Veränderungen verdeutlichte Seiffert hinsichtlich Flächennutzung und einzelner Landschaftselemente durch Bilanzierungen. In zweiten Teil des Beitrags wurden die Folgen des Landschaftswandels aufgezeigt. Abiotische und biotische Potentiale wurden Defiziten gegenübergestellt. Grundlage bildeten umfassende Untersuchungen vor allem der genutzten Landschaftsteile. Als Hauptprobleme würden auf der gesamten Fläche Eutrophierung und Nivellierung auftreten, was für "naturbetonte" Landschaftselemente bzw. deren Relikte und ihre Biozönosen Isolation, Degradation und teilweise Zerstörung bedeute. Der Schlußteil wurden für einen Beispielraum auf der Basis der ermittelten Potentiale und Defizite Perspektiven für die Landschaftsentwicklung aufgezeigt. Diese verstünde sich als integrativ, indem sie verschiedene Sichtweisen berücksichtige. Mit der Umsetzung des in diesem Zusammenhang erstellten Gewässerentwicklungsplans Kißlegger Ach versuche man aktuel, Großteile dieser Konzeption zu verwirklichen. Haustiere naturschutzfachlich gesehenAls Dynamikfaktoren spielen u.a. auch Haustiere eine bedeutsame Rolle. Die Folgen historischer Landnutzungsformen zeigen sich in Nordwestdeutschland besonders deutlich in den Gebieten, die seit dem Mittelalter kontinuierlich mit Weidevieh bewirtschaftet wurden. DR. THORSTEN AßMANN (Universität Osnabrück, Fachgebiet Ökologie) setzte sich in seinem Beitrag mit der Bedeutung extensiv genutzter Hudelandschaften für den Schutz charakteristischer Zoozönosen auseinander. Er stellt heraus, daß in diesen Landschaften neben offenen Triften, die von vegetationsarmen Sandtrockenrasen bis zu Fettwiesen reichen, zahlreich auch Säume, Mäntel, Gebüsche und kleine, aufgelichtete Waldgruppen vertreten, die oft eine üppige, verbißresistente Strauchschicht aufwiesen. Zu den besonderen Charakteristika extensiv genutzter Weidegebiete gehörten auch die "verbissenen" Baumindividuen mit ihren markanten Wuchsformen. Mit Hilfe einiger Zoozönosen (z.B. epigäisch aktive Arthropoden oder xylobionte Coleopteren) zeigte Aßmann die außergewöhnliche Biodiversität dieses Landschaftstyps in Nordwest-Deutschland auf. In einem Exkurs wies er außerdem auf Zoozönosen hin, die (1) in Hudelandschaften des Hügel- und Berglandes Westfalens und Niedersachsens, (2) auf den Britischen Inseln sowie (3) der Iberischen Halbinsel Strukturen oder Pflanzengesellschaften besiedeln, die seines Erachtens charakteristisch für Hudelandschaften seien. Abschließend diskutierte der Referent - unter der Annahme, daß Hudelandschaften Leitbildfunktion für neue Konzepte im Naturschutz übernehmen könnten - die Möglichkeiten, eine extensive Großviehhaltung auf großen Flächen weiterhin zu betreiben bzw. zu initiieren. Das Haustiere nicht nur durch Beweidung Einfluß auf die Vegetation und die Landschaft nehmen, sondern auch als Vektoren zur Verbreitung von Pflanzen und Tierarten dienen, zeigte der Beitrag von CHRISTIAN WALTHER (Philipps-Universität Marburg, Fachgebiet Naturschutz). Durch eigene Untersuchungen konnte Walther nachweisen, daß Diasporen und Heuschrecken häufig, Schnecken und Spinnen hingegen nur in in geringer Anzahl von Schafherden verbreitet werden. Die Verweildauer von Diasporen im Fell der Schafe könne bis zu 48 Tage betragen und in dieser Zeit würden die Tiere Distanzen von rund 100 km zurücklegen. Kleine Modellschnecken und aufgerittene Heuschrecken seien, so Walther weiter, von Schafen über Distanzen von bis zu 200 Metern verfrachtet worden. Für ausbreitungsschwache Arten seien jedoch selbst diese geringen Transportdistanzen wichtig für die Überwindung von Barrieren. Walther wertet die Ergebnisse seiner Untersuchungen als Beleg dafür, daß Schafe in der Vergangenheit eine wichtige Bedeutung für den Transport und die Verfrachtung von Diasporen gehabt haben. So sei bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts insbesondere im Mittelgebirgsraum eine ausgeprägte Wanderschäferei betrieben worden und die umfangreichen Wanderbewegungen der Schafherden in dürften somit für die Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenarten durchaus bedeutsam gewesen sein. DR. BURKHARD BEINLICH (Bioplan, Höxter) führte ergänzend aus, daß in der Vergangenheit neben verschiedenen anderen Haustierrassen auch Schweine im Freiland gehalten wurden. Er wies anhand alter Literaturangaben nach, daß das Vorkommen bestimmter, heute in Deutschland ausgestorbener oder vom Aussterben bedrohter Pflanzenarten eng an das Vorkommen von Schweineweiden mit ihren durch die Wühlaktivität hervorgerufenen Störstellen gebunden gewesen sei. Welche Bedeutung die traditionelle Schweinehut auch heute nach haben könne, zeigten seines Erachtens die Save-Auen in Kroatien aufgezeigt. Die auf die Wühltätigkeit der Schweine zurückzuführenden vegetationsfreien Standorte in den regelmäßig überschwemmten Auen böten dort zahlreichen Pflanzenarten und Tieren Existenzmöglichkeiten, die in Mitteleuropa nur noch selten anzutreffen sind. PROF. DR. WERNER KONOLD (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Landespflege) ging in seinem Beitrag der Frage nach "Raum-zeitliche Dynamik von Kulturlandschaften - Was können wir daraus für den "Natur"schutz lernen?" Er führte aus, daß neue Ansätze im Umweltschutz nach landschaftsplanerischen Leitbildern verlangten. Konold beschrieb an verschiedenen Beispielen, wie sich Landschaften unter dem Einfluß des Menschen veränderten. Fortwährender Wandel sei ein Charakteristikum für Kulturlandschaften, denn Kulturlandschaften seien Nutzlandschaften. So würden beispielsweise geändertes Verbraucherverhalten, neue Trends in der Mode oder die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch Veränderungen in Kulturlandschaften zur Folge haben. Landesherrschaftliche Anordnungen, die auf eine Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft abzielten, hätten beispielsweise im vormaligen Herzogtum Baden-Württemberg zur Etablierung von Streuobstfeldern auf Allmenden geführt. Naturschutzgesichtspunkte, wie sie heute im Zusammenhang mit Streuobstwiesen diskutiert würden, hätten seinerzeit bei der Entscheidung des Landesherrn sicherlich keine Rolle gespielt. Maßgebliche Einflüsse für den Landschaftswandel wären insbesondere auch agrarstrukturelle Maßnahmen wie Einödung oder Verkopplung ausgegangen. Nicht zu letzt seien es die Fortschritte in der Agrartechnik gewesen, die deutliche Veränderungen in der Kulturlandschaft nach sich gezogen hätten. Auch hätten im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte die verschiedenen landschaftsbeeinflußenden Instrumente gewechselt. Manche wären verschwanden, andere hätten sich erhalten und neue, wie in der jüngeren Vergangenheit die Marktlenkungsmaßnahmen der EG, seien hinzugekommen. Konservierung von Landschaft hieße deshalb Stagnation und sei von daher untypisch für Kulturlandschaften. Manche Erscheinungsformen wie die nur rund hundert Jahre Nutzung von Streuwiesen seien nur Episode gewesen, andere hätten längerfristig überdauert, wiederum andere stünden nach wie vor in einem zeitlichen Kontinuum. Der Natur- und Landschaftsschutz müsse sich die Bedeutung der sozial-ökonomischer Faktoren für die Entwicklung der Kulturlandschaft bewußt machen und sie in seine Strategien oder Konzepte einfließen lassen, wenn er sich nicht als landschaftlicher Denkmalschutz verstanden wissen wolle. Konold schloß seine Ausführungen mit der provozierenden Vision eines Biosphärenreservat für Industriebrachen im Ruhrgebiet. Fragen des Prozeßschutzes Auf die von Konold aufgeworfene Frage "Welche Dynamik schützt der Prozeßschutz?" versuchte BIRGIT FELINKS (Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Lehrstuhl Allgemeine Ökologie) am Beispiel der unterschiedlichen Maßstabsebenen, die in der Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaft Anwendung finden, Antworten zu geben. Im Rahmen des Forschungsvorhabens LENAB - Erarbeitung von Leitbildern für naturnahe Bereiche in der Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaft - zeigte sich, daß im Anschluß an die bergbauliche Inanspruchnahme eine Landschaft entstehen würde, die in vieler Hinsicht einen urlandschaftsäquivalenten Charakter aufzuweisen hätte und demzufolge einmalige Voraussetzungen, zu Beobachtung von Primärsukzession pflanzlicher Phytozönosen auch auf größeren und unzerschnittenen Flächen böte. Der Prozeßschutz sei, so Felinks, in diesem Zusammenhang ein unverzichtbares Instrument, um die ablaufenden Prozesse in großen räumlichen und zeitlichen Dimensionen zu sichern. Die diese Aspekte in der gegenwärtigen naturschutzfachlichen Praxis als auch in der Konzeption von Forschungsvorhaben häufig vernachlässigt oder sogar unberücksichtigt blieben. Auch in der Bergbaufolgelandschaft des Südraums Leipzig ist Prozeßschutz als Naturschutzstrategie von besonderer Bedeutung. WALTER DURKA & MICHAEL ALTMOOS (Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, Sektion Biozönoseforschung bzw. Projektbereich Naturnahe Landschaften, Bad Lauchstädt bzw. Leipzig) beschrieben ihrem Beitrag Biotoptypen und Biozönosen, die zumeist durch ungehindert ablaufenden Sukzessionen gekennzeichnet sind. Leitbild zum Schutz dieses Naturpotentials sei die "Vielfalt von Standortbedingungen und Sukzessionsstadien". Diese könne jedoch nur durch eine zweigleisige Naturschutzstrategie verwirklicht werden: (1) Klassischer arten- oder biotopspezifischer Naturschutz, der durch "Pflege" ein an Arten oder Biotopen ausgerichtetes, vordefiniertes Schutzziel verfolgt und (2) "Prozeßschutz", der die Sukzession als eigenständigen Wert erhält und eingriffsfrei standörtliche und biozönotische Prozesse zuließe. Die Möglichkeiten und Grenzen der Berücksichtigung langfristig ablaufender Sukzessionen in der naturschutzfachlichen Pflege- und Entwicklungsplanung standen im Mittelpunkt des Beitrags von DR. MICHAEL RODE (Universität Hannover, Institut für Landschaftspflege und Naturschutz). Er unterstrich die Schwierigkeit der Naturschutz- und Landschaftsplanung, Prozesse in eine Planung einbinden zu müssen, die aufgrund ihrer Komplexität und der Wirkung zufälliger Ereignisse eine planerisch Voraussage der sukzessionalen Entwicklung, der künftigen Artenzusammensetzung und Biotop- / Ökosystemstruktur äußerst schwierig machten. Lösungsansätze sah Rode in der Festlegung von Zielräumen und in dort hin führenden Entwicklungskorridoren. Zugleich hielt er eine langfristige Beobachtung der ökosystemaren bzw. landschaftlichen Entwicklung für erforderlich, um ggf. im Sinne der planerischen Zielsetzung lenkend eingreifen zu können. Zusammenfassung der Ergebnisse und AusblickDas Seminar zeigte anhand zahlreicher Beispiele, daß sowohl naturnahe Biotope und Landschaften als auch Lebensräume der Kulturlandschaft dynamischen Entwicklungen unterliegen, die sich in der Veränderung von Größen, Zuständen sowie Wechselbeziehungen von Organismen, Populationen und Ökosystemen ausdrücken. Diese Entwicklungen erweisen sich sowohl in Raum als auch in Zeit in höchstem Maße heterogen. Zahlreiche Beispiele belegen die allgegenwärtige Existenz dynamischer Vorgänge in biologischen Systemen. Zu den prominentesten ökologischen Modellen zur Beschreibung dieser Phänomene zählen das 'patch-dynamics'- sowie das Mosaik-Zyklus-Konzept. Zentrale Ursache für die raum-zeitliche Dynamik sind Störungen, zeitliche Ereignisse, die die Struktur von Ökosystemen, Lebensgemeinschaften bzw. Populationen beeinflussen oder Ressourcen, Substratverfügbarkeit oder die physikalische Umgebung verändern (s. White & Pickett 1985). Die Störungen können natürlichen Ursprungs sein (Hochwasser, Feuer, Herbivoren u.a.) oder ihre Ursache in verschiedensten anthropogenen Einflüssen haben Sie sind verantwortlich dafür, daß das von Naturschutz und Landschaftsplanung in der Regel angestrebte ökologische Gleichgewicht, ein von der Sehnsucht nach Harmonie und Ordnung geprägtes Wunschbild, ohne reale Entsprechung bleibt. Die Sichtweise von Naturschutz und Landschaftsplanung ist bislang vorrangig statisch auf die Konservierung des status quo ausgerichtet. Mit Hilfe von Bestandserfassungen, Kartierungen und Bewertungsmodellen versuchen Naturschutz und Landschaftsplanung die Zufallswirkung zu beeinflussen, zu kontrollieren und die Entwicklung in gewisse/gewünschte Richtungen zu drängen. Begriffe wie Pflege- und Entwicklungsplanung, gelenkte Sukzession oder Naturentwicklung (im Sinne von Natur entwickeln) kennzeichnen die Zielsetzung. Die Beispiele der Bergbaufolgelandschaft offenbaren das komplette Problempaket des Naturschutzes und des Leidensdrucks der daraus für diejenigen erwächst, der für große Schutzgebiete, die sich einer intensiven Pflege aus Kostengründen entziehen, Pflege- und Entwicklungskonzepte zu planen hat. Zwar sprechen auch Naturschutz und Landschaftsplanung mittlerweile von Prozeßschutz, auch wissen sie um die Bedeutung zufälliger Ereignisse für die Entwicklungsrichtung, den Mut echte natürliche Prozesse ("Let nature take ist course!" oder "Mother nature knows best!") zuzulassen, bringen sie aber bislang nur selten auf. Denn Chaos und Katastrophen, die "Triebfedern der Natur", könnten dem geplanten Schutzziel entgegenlaufen. Die Konsequenz sind mit immensem finanziellen und energetischen Input konzipierte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, die die natürlichen Prozesse in "Schach halten" sollen - und es trotzdem (oder gerade deshalb?) häufig nicht schaffen, die geforderte Trendwende im Naturschutz einzuleiten. Nachdenklick machen muß in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, daß sich hohe naturschutzfachliche Wertigkeiten häufig dort einstellen, wo Naturschutz und Landschaftsplanung nicht/noch nicht konzipiert und geplant haben. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang nur auf die "planlos" entstandenen Lebensgemeinschaften auf Truppenübungsplätzen, Spülfelder, Bodenabbaustellen oder Brachen. Die Notwendigkeit für den Naturschutz nach alternativen Wegen zu suchen, liegt offen auf der Hand; denn die traditionellen Ansätze (Pflegemodelle, Vertragsnaturschutz, Schutzgebiete verschiedener Kategorien usw.) waren und sind offenkundig alleine nicht in der Lage, den Verlust von Biodiversität zu stoppen. Es sind Naturschutzansätze erforderlich, die über die traditionellen Konzepte zum Schutz von Arten und ihren Lebensräumen hinausgehen, sie ergänzen, sie unter Umständen aber auch ersetzen. Ob es dazu, wie von Konold in der Diskussion angedacht, einer neuen Schutzgebietskategorie "Prozeßgebiet" bedarf, sei dahingestellt, zumal sich mit den heute bereits vorhandenen Großschutzgebieten (Nationalparke, Biosphärenreservate, Naturschutzgroßprojekte gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung) hinreichend Möglichkeiten bieten, innovative Konzepte zu erproben und zu realisieren. Dringend erforderlich ist jedoch die Bereitschaft des behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes, die bisherige Ansätze in Frage zu stellen und sich für neue Erkenntnisse und Konzepte zu öffnen. Am Ende muß sicherlich kein einheitliches Ziel und uniformes Konzept für alle bundesdeutschen Naturschutzprojekte vom Biosphärenreservat Süd-Rügen bis zum Nationalpark Berchtesgarden stehen. Auch Naturschutzprojekte die auf die Erhaltung eines bestimmten Status quo abheben, können aus verschiedenen Gründen (Artenschutz, heimatkundliche Aspekte, Umweltbildung o.a.) ihre Bedeutung haben. Im Vordergrund sollte aber das Ziel stehen, Natur Natur sein zu lassen, die natürlichen Prozesse (z.B. Stoff- und Energiekreisläufe) selbst erhalten zu wollen. Denn Naturschutz muß heißen, die Natur, deren Wesen die Veränderung ist, zu bewahren. Weitestgehend offen blieb die Frage der Anwendung von Prozeßschutzkonzepten auf nutzungsspezifische Lebensräume der Kulturlandschaft. Insbesondere die Ausführungen von Konold zeigten in anschaulicher Art und Weise, daß auch Kulturbiotope und -landschaften dynamischen Entwicklungen unterliegen. Motor der Dynamik sind hier neben natürlichen, vorrangig Störungen durch anthropogene Nutzungen. Das Ziel des Naturschutzes Arten und Lebensräume in ihrem gegenwärtigen Zustand zu erhalten, stößt daher selbst in anthropogen bestimmten Lebensräumen an ihre fachlichen Grenzen. Der Naturschutz ist auch hier gefordert, alternative Lösungsansätze zu entwickeln, die es gestatten, nutzungsbedingte und natürliche Prozesse unter dem Ziel der Nachhaltigkeit von Nutzungen miteinander zu verbinden. Die Ergebnisse der Veranstaltung zeigen, daß Konzepte für den Prozeßschutz von überregionaler Bedeutung sind. Das Bundesamt für Naturschutz sollte daher Projekte unterstützen, deren Ziel die Entwicklung und Erprobung von Naturschutzansätzen zur Wiederherstellung dynamischer Entwicklungen in Biotopen und Landschaften ist. Ferner bedarf das Naturschutzziel "Prozeßschutz" gerade im Hinblick auf die Regelungen des BNatSchG zu Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft (§ 13 Abs. 1 BNatSchG: "Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, ... zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Biotopen bestimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten, ...) oder des Pauschalschutzes von Biotopen nach § 20 c BNatSchG der juristischen Überprüfung. Zur Etablierung des Naturschutzansatzes "Prozeßschutz" wäre darüber hinaus die Unterstützung des BfN bei Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen für behördliche und ehrenamtliche Entscheidungsträger sowie die Publikation von Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit von Naturschutzverwaltungen und -verbände wünschenswert. Dipl.-Biol. Ralf Schulte, NABU-Akademie Gut Sunder |
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Die Tagungsveranstaltung wurde vom Bundesamt für Naturschutz aus Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Die Veranstaltungsinhalte und -ergebnisse geben nicht unbedingt die Meinung des Bundesumweltministeriums, des Bundesamt für Naturschutz oder des Naturschutzbund Deutschland (NABU) wieder. |