Das niedersächsische Fließgewässerschutzsystem

Ergebnisse des Seminars "Zielarten für den Naturschutz an Fließgewässern - Mehr Raum für Bäche und Flüsse" vom 19.09. bis 20.09.2000


Das niedersächsische Fließgewässerschutzsystem geht, so erläuterte Peter Sellheim (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie), von der Annahme aus, dass die natürlichen oder naturnahen Lebensgemeinschaften der Bäche und Flüsse in hohem Maße das Produkt der morphologischen Aktivität der Gewässer sind. Ursächlich für den Verlust der Lebensgemeinschaften sind in erster Linie anthropogene Eingriffe in die Morphologie der Gewässer in Form von Quer- und Längsverbauungen sowie die Abkopplung der Aue vom Gerinne.

Aus dieser Arbeitshypothese leiten sich die Primärziele des Fließgewässerschutzsystems, nämlich die Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Strukturen und Funktionen von der Quelle bis zur Mündung durch die Beseitigung von Sohlen- und Durchlassbauwerke sowie Ufer- und Sohlbefestigungen, ab. Werden die anthropogen bedingten Störfaktoren beseitigt, können die Gewässer erneut morphologische Aktivitäten entfalten und es werden sich wieder rheotypische Lebensgemeinschaften ausbilden.

Die Frage, welche Arten oder Artengruppen im Einzelfall an der Bildung der typischen Rhitralfaunen beteiligt sein werden, betrachtet das Konzept nur am Rande. Kriterien für die Zieldefinition und zur Erfolgskontrolle ergeben sich in diesem Fall in erster Linie aus der Ermittlung der Störstellen (Bauwerke und Verbauungen, Freizeitaktivitäten, Einleitungen etc.) sowie der Feststellung, ob die Störstellen durch die Renaturierung beseitigt worden sind oder nicht.

Ralf Schulte, NABU-Akademie Gut Sunder

 

Zitatempfehlung:
Schulte, Ralf (2001): Das niedersächsische Fließgewääserschutzsystem. Ergebnisse des Seminars "Zielarten für den Naturschutz an Fließgewässern - Mehr Raum für Bäche und Flüsse" vom 19.09. bis 20.09.2000 www.nabu-akademie.de/berichte/00fluss_nloe.htm (15.03.2001)


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Die Tagungsveranstaltung wurde vom Bundesamt für Naturschutz aus Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Die Veranstaltungsinhalte und -ergebnisse geben nicht unbedingt die Meinung des Bundesumweltministeriums, des Bundesamt für Naturschutz oder des Naturschutzbund Deutschland (NABU) wieder.